Rumänienreise 2023

Oktober/November 2023 / Tag 3 - Shelter in Bals

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Der 3. Tag begann wieder mit Kaffee von der Tankstelle und Sandwich vom Bäcker.
Die Fahrt nach Craiova ins Hotel ist sehr mühselig, das die in Bau befindliche Express Road immer noch nicht fertig und nur der letzte Abschnitt freigegeben ist.
Und dieses Mal machte uns der Verkehr immens zu schaffen, so dass wir nach langen 4 Stunden endlich im Hotel ankamen. Todmüde, aber an Schlafen war im Auto nicht zu denken. Wir nutzen die Zeit für Gespräche und ließen die letzten 2 Tage noch einmal Revue passieren.
 
Der Sohn unserer Tierschützerin aus Ploiesti setzte uns im Hotel ab, wo wir auch schon von unserer Tierschützerin aus Craiova begrüßt wurden. Also schnell wieder Koffer abgestellt und ab in den Shelter nach Bals. Bals liegt uns immer sehr schwer im Magen, trotz dass er noch zu den humanen Sheltern in Rumänien gehört. Die Blicke der Hunde, diese unfassbare Traurigkeit und Angst machen uns schwer zu schaffen. Wen rettet man? Wer hat eine Chance?
Wir sind unfassbar traurig und betroffen so viele tolle und nette Hunde zu sehen, die Verzweiflung in ihren Augen und bei einigen die Panik vor menschlicher Nähe.
Hier sitzen so viele Hunde, die teilweise von Ihren Besitzern hier abgegeben wurden und die Welt nicht mehr verstehen. Ein Teil der Hunde ist traumatisiert und sehr ängstlich. Es ist laut und sie schauen einen mit ihren großen Augen an und wir wissen, wir können nicht allen helfen.
Der Besuch hier ist immer der schwerste Teil, denn auch wir suchen uns wieder ein paar Hunde aus, denen wir helfen können – aber verdient hat es jeder einzelne von Ihnen. Und wir hoffen auf die englischen Tierschützer und ihre Hilfe.
Wir betreten jeden Zwinger nach Absprache vor Ort, denn natürlich gibt es auch hier Hunde, denen wir uns lieber nicht nähern.
Wir schauen uns jeden dieser Hunde an und wägen ab, ob wir helfen können oder nicht… Grausam, aber Realität. Auch dieser Shelter ist verpflichtet die Hunde nach 14 Tagen zu töten, denn das ist Gesetz in Rumänien. Hier helfen jedoch zum Großteil Tierschützer aus England und unsere Tierschützerin, so dass momentan keine Notwendigkeit zum töten besteht, solange genug Platz ist. Aber dieser Kampf ist hart und ein Wettlauf gegen die Zeit.
 
Wir verlassen den Shelter mit unserem kleinen Pekinesenbub, den wir später Olly taufen. Die anderen Hunde reservieren wir und unsere Tierschützerin wird sie nach und nach zu sich holen und auf ihre Ausreise vorbereiten.
Olly, kuschelt sich während der Fahrt ganz glücklich an unsere Laura. Er hatte sicher mal ein Zuhause und wurde hier entsorgt.
Olly ist ein freundlicher netter Kerl und wir fahren direkt zum Tierarzt um einen Schnelltest zu machen. Der Feierabendverkehr in Craiova kostet uns endlose Zeit.
Beim Tierarzt ist Olly total nett, testet beim Blut abnehmen dann kurz seine Zähnchen um einen danach sofort wieder freundlich anzulächeln. Auch die Katzen in der Praxis interessieren ihn nicht. Es ist im eher unangenehm, dass die Stubentiger so zutraulich sind. Dann schnell Olly wieder eingepackt und bei unserer Tierschützerin in die Quarantäne gebracht. Es ist mittlerweile schon dunkel.
 
Ab ins Hotel, umziehen, duschen und dann tatsächlich Abend essen im Restaurant mit unseren lieben Freunden, die erste richtige Mahlzeit in Ruhe seit Ankunft.
Wir lassen den Tag Revue passieren, und sind teilweise einfach noch etwas überwältigt von den Eindrücken heute und der letzten Tage.
Rumänien ist ein Fass ohne Boden und trotzdem versuchen Tierschützer vor Ort und anderen Ländern, das Elend dort zu lindern und wenigstens einigen Hunden eine Zukunft zu geben.
Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, das sich eines Tages etwas ändern wird.
Wir haben großen Respekt vor Tiersvhützern, die weit aus Schlimmeres sehen als wir und Horror-Killshelter betreten, wo das Böseste der Menschen zum Vorschein kommt und die Grausamkeiten an Tieren keine Grenzen kennt. Ich glaube keiner der Menschen die so etwas gesehen haben, können Nachts noch friedlich schlafen. Es verändert einen Menschen und man kämpft weiter, obwohl man schon lange nicht mehr kann… Aber all diese Hunde brauchen eine Lobby und Menschen die sich kümmern – darum machen auch wir weiter.
 
Bitte übernehmt eine Patenschaft für einen Hund, denn so sichert ihr das Überleben der Hunde.
Auch wir benötigen so dringend erfahrene Pflegestellen oder Plätze, wo unsere Hunde unterkommen können, bis sie ein Zuhause gefunden haben.

Oktober/November 2023 / Tag 1 Ploiesti

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Dieses Mal reisten unsere beiden Vermittlerinnen aus Stuttgart und Hamburg gemeinsam und der Start dieser Reise begann Dienstag vormittags am Flughafen in Bukarest.
Kurz die Koffer im Hotel abgestellt und dann ging es sofort zu unserer Tierschützerin nach Ploiesti, denn wir wollten die wertvolle und kurze Zeit ja schließlich effektiv nutzen.
Für Heidrun war es fast wie „heimkommen“ und unsere Laura sah das erste mal alles live.
So viele Hunde vor Ort kennen wir seit unserer ersten Reise vor 5 Jahren und sind unfassbar traurig, dass sie noch immer hier sind . Unsere gemütliche Husky-Dame Hera bspw.
 
Aber auch viele neue Hunde begrüßten uns stürmisch, freudig oder auch mal etwas misstrauisch.
Es hat so unfassbar viele Hunde hier, jede Größe, jedes Alter, kurzhaarig, Langhaarig, Rüden oder Hündinnen – und 90 % dieser Hunde sind absolut nett, freundlich und aufgeschlossen.
Wo fangen wir an und wo hören wir auf????
Wer darf mit auf unsere Vermittlungsseite und wer nicht??? Diese Entscheidungen sind so unfassbar schwer, hart und grausam – aber ja, nicht jeder Hund will auch nach Deutschland. Es gibt einige Hunde, die hier glücklich und zufrieden sind. Und das ist gut so.
Wir verschafften uns am ersten Tag ein wenig Überblick, damit wir den 2. Tag gezielter Bilder und Videos der einzelnen Hunde machen konnten.
Gegessen wurde nur nebenbei um ja keine Zeit zu verlieren.
Abends im Hotel waren wir dann so platt, Abendessen bestand dann aus Keksen und Brot, was noch im Rucksack übrig war.
 
Der 2. Tag startete ohne Frühstück im Hotel, dafür mit Kaffee von der Tankstelle und Brot vom Vortag. Das Hotelpersonal hatte uns einfach unbeachtet sitzen lassen und wir wollten keine Zeit verlieren und so war die Tankstelle unsere nächste Anlaufstelle, da gab es Kaffee und Kekse.
Vegan ist hier vor Ort tatsächlich noch eine Herausforderung, aber wir schafften es unsere Laura trotzdem mit Essen zu versorgen.
Tag 2 startete also wieder mit vielen Bildern, Videos und Beschreibungen der Hunde.
Auch die momentane Situation vor Ort macht uns Kopfzerbrechen. Zu viele Hunde, zu wenig Unterstände und Hütten – und der Winter ist im Anmarsch, denn die Nächte sind auch hier schon sehr kalt.
Es mangelt hier eigentlich an allem, vor allem aber an Futter und Hundehütten.
Für die über 100 Hunde in Ploiesti werden ca. 800kg Futter im Monat benötigt, was wir alleine gar nicht stemmen können.
 
Bitte übernehmt eine Patenschaft für einen Hund, denn so sichert ihr das Überleben der Hunde.
Auch wir benötigen so dringend erfahrene Pflegestellen oder Plätze, wo unsere Hunde unterkommen können, bis sie ein Zuhause gefunden haben.
Da wir dieses Mal zu zweit waren, kamen wir mit den Bildern, Bestandsaufnahmen und Videos zügig voran und so konnten wir mittags noch unsere Tierärztin Iona besuchen und die Zeit für einen Small talk nutzen. Dann ging es noch weiter in den Hornbach bei Bukarest um 15 Säcke Futter zu kaufen. Ein Tropfen auf den heißen Stein, aber die Mägen der Hunde können wieder gefüllt werden.
 
Abends im Hotel nutzten wir die Zeit zum packen, für Gespräche und zum sortieren der Bilder.

April 2023 / Teil 1

Rumaenienreise-2023-5
❗️Auf ein Neues…❗️
 
Es ist schwer zu beschreiben, was das bedeutet. Welche Gefühle einem begleiten. Was wird einem dieses Mal erwarten? Wieviel Leid wird man sehen? Wieviel Hunde im Shelter, die so verzweifelt um Hilfe bitten, muss man zurück lassen, weil man nicht genug Geld und Platz hat, um alle zu retten. Wieviel Straßenhunde trifft man an? Verletzt, krank, ausgehungert, tragend oder mit Welpen? An wieviel Häusern kommt man vorbei und sieht Kettenhunde. Zum Teil ohne Hütte, zum Teil an Ketten die nicht mal 2 Meter lang sind – ein Hundeleben lang! Man braucht ein hartes Fell um sich dieser Reise immer und immer wieder zu stellen, manchmal denkt man, man hat alles schon gesehen – Nein: es gibt immer Situationen, die man kaum erträgt, die man kaum verarbeiten kann. Die Bilder brennen sich ein – für immer!

In diesem Album wollen wir Euch an den Eindrücken teilhaben lassen. Das ist der Grund, warum wir kämpfen! Wir wollen denen, die keine Stimme haben, eine geben. Sie sollen gesehen und gehört werden.

Wir starten mit der Fütterung der Straßenhunde. Sie gehören überall in Rumänien zum Alltag, man trifft sie überall an. Unsere Tierschützer fahren immer wieder Stellen an und streuen Futter für sie aus. Diese Menge an Hunden kann nur durch Kastrationen in den Griff bekommen werden. An der Anzahl der Hunde ändert sich nichts, durch fangen und töten, so lange sich die Tiere völlig unkontrolliert vermehren, Hunde ausgesetzt werden, Welpen auf der Straße entsorgt werden.
Auch wir unterstützen immer wieder Kastrationsprojekte, wo Tierärzte vor Ort auch wichtige Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung leisten und die Tiere im Shelter oder auch von Privatpersonen kastrieren. Für viele Rumänen ist auch leider im Jahr 2023 ein kastrierter Rüde kein richtiger Hund mehr. Ohne das Umdenken der Politik und der Bevölkerung wird das Leid nie enden. Aber wenn wir Tierschützer nicht immer wieder auf dieses Leid aufmerksam machen, wird sich nie etwas ändern.

April 2023 / Teil 2

Was kann ein Mensch ertragen? Wo liegt die persönliche Grenze von jedem einzelnen?
Dies ist MEIN persönlicher Reisebericht, der einfach nur wiedergibt, was ich persönlich sehe und empfinde.. Es ist ein kleiner Ausschnitt von einem großen Ganzen 🙁
 
Natürlich gibt es die sogenannten Höllenshelter in Rumänien, die ich nicht betreten kann, denn ich würde den Rest meines Lebens Alpträume haben. Ja, ich habe schon einige Shelter besucht und ich weiss, es geht noch schlimmer und grausamer…
Ich habe in Rumänien schon soviel Leid und Elend gesehen, dass es mich an meine persönlichen Grenzen bring und ich nach jeder Reise wochenlang nicht schlafen kann und mir den Kopf zerbreche wie wir besser und gezielter helfen können.
 
Natürlich muss es viel mehr Kastrationen geben, aber auch damit ist das Problem der Straßenhunde nicht gelöst, denn solange die Menschen dort ihre Tiere teilweise wie Dreck behandeln und sie entsorgen, wird das Leid nie aufhören.
 
Und so gehe ich wie viele andere Tierschützer auch immer wieder nach Rumänien und versuche zu helfen und die Not zu lindern. Immer und immer wieder…
An der Grenze meiner persönlichen Belastbarkeit – und wahrscheinlich weit darüber hinaus. Was muss erst den Tierschützern vor Ort im Kopf vorgehen, die dieses Elend tag täglich erleben und aushalten müssen?
 
Und so führte mich meine Reise auch diesmal wieder in den öffentliche Shelter in Bals.
Auch wenn dieser Shelter seit ca. 3 Jahren nicht mehr getötet hat und die Tiere hier gut versorgt werden, dank den Tierschützern vor Ort – ist es doch ein Shelter in Rumänien, der mir jedes mal die Tränen in die Augen treibt.
Ja, ich gebe es zu – auch diesmal habe ich geheult wie ein Schloßhund, und dafür schäme ich mich nicht, denn die Emotionen müssen ja irgendwo hin.
 
Die Blicke und die Verzweiflung aller Hunde trifft mich sehr tief ins Herz und da bleibt es und gräbt sich ganz fest ein. Im Oktober 2022 waren es die alte Schäferhundin Leyla und der auf einem Auge blinde Henry, die mich mitten in die Seele getroffen haben und die ich nicht zurücklassen konnte. Henry ist mittlerweile glücklich in Deutschland vermittelt und unsere Omi Leyla wartet noch in der Obhut unserer Tierschützerin.
Auch bei diesem Besuch an Ostern hat es ein Hund geschafft ganz tief in mein Herz hinein zu kriechen und seine Augen und Gesten lassen mich nicht mehr los. Er ist groß, ein Rüde und nicht alt…hat er eine Chance??? Ich weiß es nicht, aber kann ich ihn deshalb zurücklassen???
Nein, denn dann würde ich mich schuldig fühlen nichts getan zu haben…
Stimmt, ich kann nicht alle retten, aber für jeden Einzelnen macht es einen Unterschied.
Immer wieder schaue ich seine Videos an, die mir das Herz brechen.
So sehr er mich berührt hat, umso mehr haben sich die Schreie von ein paar Neugeborenen Welpen tief in mein Herz gebohrt. Knapp 2 Wochen alt, auf dem Betonboden statt wohlbehütet in der Obhut von lieben Menschen. Ihre Schreie verfolgen mich immer noch und ich befürchte das wird lange so bleiben. Ja, sie haben noch ihre Mutter und Tierschützer die sie versorgen, aber mehr nicht. Kein Welpe sollte so aufwachsen.
 
Auch wenn ich doch immer nur einen kleine Teil in Rumänien sehe und weiß – es geht schlimmer – verfolgen mich die Bilder und Gedanken immer sehr sehr lange. Sie brennen sich ein und machen mich zu dem Menschen der ich bin. Jede Rumänienreise verändert einen ein Stück weit und nur wer es mit eigenen Augen gesehen hat, weiß wovon ich rede.
Jede Reise hinterlässt ihre Spuren und auf der Rückreise bin ich immer sehr müde, hänge meinen Gedanken nach und rede nur das Nötigste. Ich brauche immer ein paar Tage um in Deutschland mit dem Kopf vollständig anzukommen
Danke an dieser Stelle an die Tierschützer, die wesentlich mehr aushalten (müssen) als ich. Ich habe großen Respekt davor.
 
Ich bitte Euch alle von ganzem Herzen… bitte unterstützt und helft uns, damit wir auch weiterhin helfen können.
Adoptiert, werdet Pflegestelle, übernehmt eine Patenschaft, spendet oder teilt einfach nur unsere Hunde.
 
Denn jeder kann etwas tun!!!! Schaut nicht weg, sondern schaut genau hin und helft…
Denn nur mit Eurer Hilfe, können wir weiterhin vor Ort helfen.
Jeder Hund den unsere Tierschützer von der Straße oder aus dem Shelter retten kostet ca. 100 Euro. Der Hund muss gegen interne und externe Parasiten behandelt werden, geimpft, gechipt und kastriert werden.
Sollte der Hund krank sein, fallen natürlich weitere Kosten an.
Bitte unterstützt uns…
 
Dog Rescue Stuttgart e.V.
Kreissparkasse Böblingen
DE17 6035 0130 0001 0923 54
 
Paypal: paypal@dogrescue-stuttgart.de
Bitte sendet Geld in Paypal ausschliesslich an Freunde oder bestenfalls natürlich als Spende – sonst werden uns nicht unerhebliche Gebühren abgezogen!
 
Text und Bilder: Heidrun Engel

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